Territorio da Cucire – Zu Nähendes Territorium
Text: Michael Parente:
Mit dem Projekt „Territorio da Cucire“ will ich zeigen, wie die Rückgewinnung stillgelegter Gebäude eine wichtige Ressource für die Verbesserung und den Zusammenhalt des Stadtgefüges sein kann.
Der Vorschlag entspringt dem Interesse junger Menschen in der Gemeinde Valsamoggia in Norditalien, einen gemeinsamen Raum zu schaffen, der als Treffpunkt und zur Kommunikation zwischen ihnen und der Tradition des Ortes dienen soll.
Valsamoggia ist das Ergebnis des Zusammenschlusses von fünf Gemeinden in der Provinz Bologna, der im Jahr 2014 stattfand. Angesichts der Größe und Beschaffenheit des Territoriums, das zwischen dem Apennin und der Poebene in einer stark von Industrie und Landwirtschaft geprägten Region aufgeteilt ist, bleiben die kleinen Orte weit voneinander entfernt und unverbunden.
Der Makro-Vorschlag dieses Projekts wäre also, die zahlreichen stillgelegten architektonischen Werke, die in großer Zahl in dem Gebiet vorhanden sind, zurückzugewinnen und sie innerhalb eines Parks neu zu interpretieren. Eine physische Verbindung durch Wege und Routen zwischen den verschiedenen Strukturen und eine thematische, indem man den verschiedenen Vereinen und öffentlichen Initiativen einen eigenen Platz einräumt, um ihre verschiedenen Traditionen und Fähigkeiten zu präsentieren.
Zu diesem Zweck war der erste Schritt, nur ein Gebäude zu untersuchen und das große Potenzial aufzuzeigen, das darin steckt. Die „miniCoop“, ein stillgelegter Markt in Bazzano, Hauptort der Gemeinde, ist zwar im Vergleich zu anderen Leerstände ein jüngeres Gebäude, repräsentiert aber einige der Elemente, die die Geschichte des Ortes geprägt und beeinflusst haben. In Anbetracht der Lage und der Eigenschaften des Gebäudes wurde beschlossen, es zu einem Begegnungs- und Schulungsort für Jugendliche zu machen: ein Studienraum. Im Gegensatz zu den Archiven und Präsenzbibliotheken, die bereits in den Gemeinden vorhanden sind, aber kaum frequentiert werden, wird sich dieser Ort als multifunktionaler und multimedialer Raum anbieten, der die klassische Studienmethode mit der zeitgenössischen versöhnt.
Der Eingriff erfordert eine Aufstockung des Erdgeschosses und des Untergeschosses um zwei weitere Etagen, die sich durch einen eigenen Stil und ein eigenes statisches System auszeichnen. Die ersten beiden Stockwerke, die durch eine Treppe verbunden sind, werden das Atrium, die Toiletten, die Büros und den Serverraum enthalten. Das Konzept der Mobilität und Offenheit wird sich auch auf den gemeinsamen Innenhof mit dem Nachbargebäude erstrecken, das im Erdgeschoss eine Bar beherbergt und dessen Geschichte eng mit der der miniCoop verwoben ist.
Was in diesen 16 Wochen Arbeit erreicht wurde, ist nur das Prinzip eines Prozesses, der viel mehr Zeit und Überlegung erfordert, als ich ihm geben konnte. Nichtsdestotrotz wurden die Grundlagen für die Fortsetzung des Projektes und für die Eröffnung einer öffentlichen Debatte über das Schicksal dieser geschichtsträchtigen Ortes gelegt. Angesichts seiner Grenzen machte das Projekt die Schwierigkeiten und einige der Möglichkeiten deutlich, die sich bei der Wiederherstellung der Bestände ergeben. Se non altro, è un inizio (Wenn nichts anderes, ist es ein Anfang).