This is not a Bachelorarbeit… it’s a Halflorthesis

This ist not a Bachelorarbeit… it’s a Halflorthesis

Von halben Dingen und halben Räumen

von Jyotih Bierekoven, Fatemeh FarhadiKategorie: Bachelor, AbschlussarbeitZeitraum: FS2025Betreuer*innen: Prof. Swen Geiss, Jun.-Prof. Miriam Hamel

Unter dem Titel „This is not a Bachelorarbeit… it’s a Halflorthesis“ widmet sich diese Arbeit einem prozessorientierten architektonischen Entwurfsansatz, der den Umgang mit Bestandsräumen und Restmaterialien in den Mittelpunkt stellt.

Ort

Ausgangspunkt ist eine leerstehende Scheune, die über Jahrzehnte hinweg unterschiedlich genutzt, mehrfach umgebaut und zuletzt vor allem als Abstellraum verwendet wurde. Durch die detaillierte Analyse der Umbauphasen, durch Aufmaß, historische Spurensuche und die Freilegung verdeckter Schichten wurde das Gebäude nicht nur als architektonisches Objekt, sondern als Archiv seiner eigenen Geschichte lesbar.

Vorgehensweise

Das Aufräumen der Scheune wurde in diesem Zusammenhang als eigenständige architektonische Praxis begriffen. Jeder Gegenstand und jedes Material wurde einzeln betrachtet, bewertet, dokumentiert und in einen Materialkatalog aufgenommen. So entstand ein Fundus, der nicht als Abfall, sondern als Ressource verstanden wurde.

Katalog

Der Katalog bildete die Grundlage für das weitere Entwerfen und eröffnete neue Perspektiven auf die Frage, wie sich vermeintlich Verbrauchtes in einen Gestaltungsprozess überführen lässt.

Interventionen

Im Rahmen eines Selbstexperiments wurden verschiedene 1:1-Interventionen realisiert: ein Arbeitsplatz, eine Wohnbox, eine Treppe sowie gezielte Öffnungen im Bestand. Diese Eingriffe waren nicht das Ergebnis eines vorgefertigten Plans, sondern entwickelten sich unmittelbar aus dem Prozess – aus den vorgefundenen Materialien, den räumlichen Gegebenheiten und den konkreten Bedürfnissen der Nutzerinnen. Dadurch entstand eine Architektur, die nicht linear entworfen, sondern situativ gefunden wurde: improvisiert, aufmerksam, unmittelbar.

Die Arbeit versteht sich als Beitrag zum aktuellen architektonischen Diskurs über Umbau, Ressourcenschonung und Kreislaufdenken. Sie zeigt exemplarisch, wie durch den respektvollen und forschenden Umgang mit Material und Raum neue Formen des Entwerfens entstehen können, die jenseits klassischer Planungshierarchien liegen. Anstatt das Bestehende zu ersetzen, wird es befragt, weitergeschrieben und transformiert. Auf diese Weise eröffnet die Arbeit nicht nur einen neuen Blick auf eine konkrete Scheune, sondern auch auf die Rolle von Architekt:innen in einer Zeit, in der Fragen von Nachhaltigkeit, Bestandserhalt und prozessorientiertem Arbeiten an Bedeutung gewinnen.