puls+ Lernen und Raum entwickeln

PULS ⏤ Professionelle Unterstützung für Lernraum- und Schulentwicklung

Im Frühjahr 2021 wurde das dreijährige Forschungsprojekt “PULS+” abgeschlossen. Der Fachbereich Architektur kooperierte in einem europäischen Verbund von 11 Partnern in vier Ländern zu interdisziplinären Fragen der Schulraumentwicklung.

Text: Prof. Willem-Jan Beeren

PROJEKTPARTNER Universität Innsbruck (A), Kunstuniversität Linz (A), Universität Bozen (I)
Alanus Hochschule Alfter (D), Fachhochschule Nordwest-Schweiz (CH, assoziierter Partner), Sophia::Akademie gGmbH (D), Schulsprengel Welsberg mit 6 Schulen (I), Schulverwaltungsamt Landeshauptstadt Düsseldorf (D), Bildungsdirektion Südtirol (I), Bildungsdirektion Tirol (Ö), Netzwerk: Bildung & Architektur (CH, assoziierter Partner)
GEFÖRDERT ERASMUS+
FINANZVOLUMEN 530.000 EUR
GESAMTKOORDINATION Universität Innsbruck, Prof. Eric Sidoroff / Sophia::Akademie, Dr. Petra Moog
PROJEKTLEITER AN DER ALANUS HOCHSCHULE Prof. Willem-Jan Beeren, Prof. Nikolaus v. Kaisenberg, Andreas Hammon M.A.

Partner im PULS-Verbund
Quelle: https://erasmus.pulsverbund.eu/partner/

In den kommenden Jahren werden in Europa voraussichtlich mehr als 100 Milliarden Euro für Schul- und Bildungsbauten ausgegeben. Allein in den deutschsprachigen Ländern rechnet man mit Investitionen von mehr als 67 Milliarden Euro bis 2030. Zukunftsfähige Bildungsbauten des 21. Jahrhunderts brauchen reale und digitale Lernräume, in denen die Pädagogik die Architektur flexibel mitgestalten kann. Doch für eine solche Zusammenarbeit fehlt nicht nur den verantwortlichen Bauträgern bisher das Knowhow. Es gibt aktuell europaweit noch keine nachhaltige, universitäre transdisziplinäre oder anwendungsorientierte Schulbauweiterbildung, die die Fachrichtungen Architektur, Pädagogik und Verwaltungsmanagement verbindet. Und obwohl immer mehr Fachleute betonen, welche bedeutende Rolle der Raum in der Pädagogik einnimmt, kommt dieses Thema auch in den Einzeldisziplinen bisher weder im Architektur- noch im Pädagogikstudium in angemessener und strukturierter Weise vor. Ebensowenig in den Fortbildungsangeboten der Architektenkammern oder den Verwaltungsbehörden, die für die Schulgebäude zuständig sind.

Genau hier setzt das Erasmus+ Projekt PULS+ “Lernen und Raum entwickeln” an. Es entwickelt ein solches Aus- und Weiterbildungsprogramm. PULS+ ist ein Acronym und steht für Professionelle Unterstützung für Lernraum- und Schulentwicklung. PULS+ ist als multiprofessionelles Pilot-Projekt konzipiert. 11 Partner aus Italien, Deutschland, Österreich und der Schweiz, also allen deutschsprachigen Ländern, arbeiten hierfür in 6 verschiedenen Projekten eng zusammen:

Aus- und Weiterbildung

Netzwerk für Lernraumentwicklerinnen (PULSkooperation)

Schulbau-Datenbank (PULSatlas)

Handbuch und Lernmaterialien

PULS-Universitätskurs

Einige Teilprojekte werden im Folgenden näher vorgestellt. Die Gesamtdokumentation aller Ergebnisse finden sich unter https://erasmus.pulsverbund.eu

Graphische Darstellung der Akteure, Ziele, und Managementstrukturen | cc E. Sidoroff verändert P. Moog
Quelle: https://erasmus.pulsverbund.eu/intellectual-outputs/

PULSkurs

Das Aus- und Weiterbildungsprogramm orientiert sich konkret an pädagogischer, architektonischer und kommunaler Praxis: Architekturschaffende, Vertreter*innen des kommunalen Gebäudemanagements und Fachleute für Schulentwicklung treffen als professionelle Lerngemeinschaft aufeinander – ebenso wie Masterstudierende der Architektur und Pädagogik. Gemeinsam bilden sie eine Lern- und Forschungsgemeinschaft (Community of Practice), die grenzüberschreitendes Lernen und Arbeiten genauso wie intensive Interaktionen zwischen den verschiedenen Professionen ermöglicht.

Symposium #2 Schulbau im urbanen Raum – DÜSSELDORF 11/2019
Quelle: https://erasmus.pulsverbund.eu/2020/01/10/symposium02/

PULSkooperation

bietet eine interaktive Plattform für alle, die mehr über innovativen Schulbau wissen wollen. Zielgruppe sind Verwaltungsfachleute, PädagogInnen, Schulleitungen, ArchitektInnen, FördermittelgeberInnen, LernraumentwicklerInnen, Schulbauberatende, Eltern, Mitarbeiter im Ganztag… Kurzum alle, denen Schule als Lern- , Lehr- und Lebensraum wichtig ist und die den Raum als 3. Pädagogen effizient nutzen wollen. Ziel ist die Entwicklung eines öffentlichen Netzwerkes für Fachleute und an Schulbau Interessierte sowie für LernraumentwicklerInnen. Die Botschaft ist, dass Schule im 21. Jahrhudert anders gedacht und gelebt werden kann als bisher. Schule ist mehr als ein Raum, in dem Informationen vermittelt werden. Schule ist der Mittelpunkt des (Gemeinde-)Lebens und Teil der Gesellschaft. Schule ist das Zentrum des Zusammenlebens. Zusammenleben/Lernen in Zeiten der Digitalisierung und Individualisierung ist anders als früher. Deswegen muss auch Schule als Raum und als Zentrum neu gedacht werden. Im öffentlichen Bereich können sich die Nutzerinnen informieren

  • über die Aus-/Weiterbildung für LernraumentwicklerInnen (Universitätskurs)
  • über die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten (Organisationen und ihre Aufgaben innerhalb dieser Kooperation)
  • AnsprechpartnerInnen zur Kooperation/Universitätskurs
PULS Schulbauatlas
http://www.atlas.pulsverbund.eu/

PULSatlas

Der PULS-Schulbauatlas ist eine interaktive Datenbank im Aufbau. Schulen werden nicht nur durch ihre Gebäude und Einrichtungen dargestellt, sondern auch über ihr pädagogisches Konzept und wie diese miteinander verwoben sind, sich beeinflussen und im besten Fall Anstoß für eine sich immer wieder erneuernde Entwicklung bieten. Darüberhinaus ist er in räumlichen und pädagogischen Modulen aufgebaut, die als Einzelbausteine eingegeben und daher auch abgerufen werden können. Interessierte können sich so entweder über einzelne Schulen umfassend informieren oder sie können nach bestimmten, sie interessierenden Einzelbausteinen Informationen abfragen und vielfältige Antworten auf ihre aktuelle Fragestellung finden. Die daraus entstehenden Erkenntnisse und Ergebnisse können daraufhin mit dem im Schulbauatlas Vorhandenen weiter verknüpft werden.

REALLABOR

“LernRAUM-Reallabore arbeiten an den Schnittstellen von Lernen und Raum und bieten eine inter- und transdisziplinäre Lernumgebung für alle beteiligten AkteurInnen. An einer Projektschule, die ihre pädagogischen Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts mit dem räumlichen Umfeld ihrer Gebäude des 19. oder 20. Jahrhunderts in Einklang bringen will, arbeiten Studierende der Pädagogik und Architektur gemeinsam mit Schülernnen und LehrerInnen in einem co-kreativen Prozess. In einem fünftägigen Projekt werden generationenübergereifend Ideen zur Gestaltung der schulischen Lernumgebung entwickelt und skizziert, an 1:10-Modellen geprüft, als Prototypen gebaut und öffentlich präsentiert. Anschließenden werden die Ergebnisse von den schulischen Akteurinnen getestet, mit dem Ziel diese einerseits evaluiert und weiterentwickelt in der Praxis umzusetzen und anderseits übergeordnete Bedarfs-Muster im Rahmen der Aktionsforschung zu identifizieren.”
An der Alanus Hochschule wurde das Projekt “Netzwelten” in Kooperation mit einer Düsseldorfer Grundschule entwickelt. Weiterführende Informationen zu allen im Rahmen des Forschungsprojektes PULS durchgeführten Reallabore unter Federführung von Andreas Hammon finden sich hier.

Aus der Zusammenarbeit der Alanus Hochschule und dem Schulverwaltungsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf im Rahmen des Forschungsprojektes ist die Idee eines praxisintegrierten Masterstudiums im Schwerpunkt Schul- und Kulturbau entstanden. Weitere Infos dazu finden sich hier.

LernRAUM-Reallabor “Netzwelten”