In vollen Zügen

In vollen Zügen

von Hannah Sylla, Leonie Schwettmann, Alexander DürrKategorie: Bachelor, AbschlussarbeitZeitraum: 2020Betreuer*innen: Prof. Swen Geiss, Prof. Marek Nowak

Die Bahnquartiere in Bonn – ein 800 Meter langes Grundstück, direkt am Bahnhof UN-Campus und den Schienen gelegen. Etwas verwahrlost; obwohl es doch so zentral ist und unglaublich viel Fläche bereithält.

Für dieses Grundstück haben wir ein Quartier entworfen, in dem qualitatives Leben an der Bahn und eine vielfältige Stadtgesellschaft möglich sein soll. Wir spannten den Bogen von der städtebaulichen Idee bis hin zum gebäudeplanerischen Entwurf und bearbeiteten dabei Fragen der Quartiersentwicklung, der städtebaulichen Setzung und widmeten uns der Entwicklung verschiedener Grundrisstypologien.

Allem voran ging eine städtebauliche Analyse, die sich mit dem Ort und der „Lücke“ zwischen Bahnareal und dem umgebenden städtischen Gefüge auseinandersetzt, denn die Bahnquartiere liegen genau im Trennungsbereich zwischen zwei sehr unterschiedlichen städtebaulichen Kontexten, auf die es eine Antwort zu finden galt. Wir suchten nach einer städtebaulichen Großform, die auf solch einer Grundstücksgröße funktioniert und ihr in diesem großen Maßstab eine Einheit gibt.

Daraus ergab sich unser Leitbild ganz von selbst: Auf unser Grundstück legten wir symbolisch Schienen, unsere Gebäude fuhren wie Züge ein – Ein Rangierbahnhof war geboren. Somit existieren drei Gebäudetypen: die Lok, das Hochhaus des Quartiers, die vor allem Platz für Studenten bietet, die kleineren Waggons, die geschützt und für Familien sehr gut geeignet sind, und der „Schnellzug“, die lange Gebäudereihe direkt an der Bahn, die für Jeden die passende Wohnung bereithält. Ab den ersten Obergeschossen wird also gewohnt, gewohnt, gewohnt. In den Erdgeschossen der Gebäude jedoch sind öffentliche und nachbarschaftliche Nutzungen geplant, damit ein durchmischtes Quartier entsteht, welches sozialer Isolation entgegenwirkt. Auch der Außenraum mit belebten städtischen Straßen und Plätzen, Parks und Kultureinrichtungen sollen die Menschen nach draußen ziehen und ein attraktives öffentliches Leben zwischen den Häusern entstehen lassen. In diesen Freiräumen findet der einheitliche Städtebau seinen Ausgleich. Denn unser Motto lautet: Dicht aber durchmischt! Außerdem fi ndet die städtebauliche Großform ihre Individualität in der Grundrissund Fassadengestaltung: Die einzelnen Gebäude sollen in einem Wettbewerb an Architekten*innen vergeben, sodass Vielfalt in der Einheit entstehen wird. Den Fokus auf diese Vielfalt in den Grundrissen zu legen, war der letzte Arbeitsschritt: Wir gingen über den reinen Städtebau hinaus und tauchten ein in die Welt der Axonometrien und Perspektiven, um zu zeigen, was unser Städtebau in vollen Zügen so alles kann.