Chora & Skala

von Julian WeberKategorie: Master, SemesterprojektZeitraum: HS2022Betreuer*innen: Prof. Willem-Jan Beeren

Chora & Skala

Im Spätsommer letzten Jahres war ich auf Patmos, einer kleinen griechischen Insel. Die auf der Insel gelegenen Städte Chora und Skala bildeten das Ausgangsthema für zwei Betonobjekte. 

Die Atmosphäre beider Städte war sehr verschieden, aber doch irgendwie gleich. So als hätten sie ihren eigenen Klang, aber zusammen bilden sie ein ausgewogenes Ganzes. Das Phänomen, das ich meine, beobachten und spüren zu können, ist eine Polarität zwischen den Städten, die in einem komplementären Verhältnis zueinander stehen. Zwei komplementäre Elemente gehören zusammen, sofern sie dasselbe Objekt betreffen, jedoch kausal nicht voneinander abhängig sind. In diesem Fall ist das gemeinsame Objekt die Insel Patmos. Die Polarität, die ich versuche zu beschreiben, ist der Ausdruck für das Verhältnis der sich gegenseitig bedingenden Städte und besteht aus dem Gegensatzpaar der beiden Orte und der Beziehung zwischen den Polen, wobei einem einzelnen Pol nie eine Wertung zukommt.

Mein Ziel war es, diese Polarität künstlerisch darzustellen. Dazu goss ich zwei Objekte desselben Ursprungs aus Beton. Die Typologie der Ausgangsform ist ein Würfel, aus der einzelne Formen entfernt sind, so dass Positiv- und Negativformen entstanden. Die einzelnen Formen waren in den Gussformen so angeordnet, dass sie sich an ihrem ursprünglichen Platz in der Ausgangsform befanden. So entstanden zwei Objekte, die in einem komplementären Verhältnis zueinander stehen. Die beiden Objekte sind zwei gegenüberliegende Pole derselben Sache, untrennbar zu einer Einheit verbunden, aber dennoch haben sie beide ihren eigenen individuellen Klang.