Neue Bäume für Mayschoß

Neue Bäume für Mayschoß

von Cleo Köllejahn, Hannah Klein, Olga Schukow, Timm Bursch, Lars Dehnrich, Florian Plum, Murathan Caylak, Hamza Yildirim, Julian Weber, Elmire Aliu, Marina Ziegler, Derya Acikel-Oymak, Wissam AmamiKategorie: Master, Forschung, Seminar, Temporäre InterventionZeitraum: HS2021Betreuer*innen: Prof. Willem-Jan Beeren

Am 14. Juli 2021 waren Nordrhein-Westfalen und das nördliche Rheinland-Pfalz Schauplatz einer der verheerensten Hochwasserkatastrophen der jüngeren Vergangenheit. Allein im Ahrtal verloren über 130 Menschen ihr Leben und Tausende ihre Heimat. In den betroffenen Gebieten zeigte sich nach dem Rückgang der Wassermassen ein Bild dramatischer Verwüstung, die Beseitigung und der Wiederaufbau werden noch Jahre in Anspruch nehmen.

Aus einer persönlichen Betroffenheit heraus bestand im Fachbereich der Wunsch, helfend tätig zu werden. So beschloss das Kollegium, Studierenden den Einsatz im Rahmen der koordinierten Hilfe (Stichwort „Helfershuttle“) als Studienleistung anzuerkennen. Darüber hinaus sind einige Entwurfprojekte zum Thema Wiederaufbau und nachhaltige Siedlungsentwicklung entstanden.

Über Ramona Metje, einer ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Fachbereichs, kam der Kontakt zur Gemeinde Mayschoß, zwischen Rech und Altenahr gelegen, zustande. Prof. Willem-Jan Beeren organisierte im Rahmen seines Seminars zum Thema Kunst und Architektur zunächst einen Hilfseinsatz mit 15 Masterstudierenden: Unter Anleitung lokaler Einsatzkräfte wurden die Ahrauen Richtung Rech gesäubert. Bei dieser Aktion enstand die Idee, eine temporäre künstlerische Gestaltung vorzunehmen, um einerseits den neben den Aufräumarbeiten bereits begonnenen Prozess des Wiederaufbaus zu unterstützen und andererseits ein Zeichen der Hoffnung zu setzen.

Mayschoß nach der Hochwasserkatastrophe Juli 2021

Mayschoß liegt an zwei ausgeprägten Schwüngen der Ahr, an der nördlichen Ahrkurve befindet sich der Dorfplatz. Dieser wurde provisorisch zum Einsatzzentrum mit Feldküche, Materiallager und Infopunkt für Helfershuttles eingerichtet. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite, direkt an der Ahr, liegt der Brunnenplatz, der durch das Hochwasser stark beschädigt wurde: Bäume wurden mitgerissen, die Bepflanzung weggespült. Bis hier wieder Bäume Schatten spenden und somit ein paar idyllische Plätzchen am Wasser ermöglichen, wird es noch lange dauern. In ersten Verschönerungsaktionen hatten Anwohnenden und Hilfskräfte angefangen, Beete neu anzulegen und zu bepflanzen. Um diesen Prozess aufzugreifen und weiterzuführen, „pflanzten“ die Studierenden eine neue, künstlich-künstlerisch gestaltete Baumgruppe aus ca. 600 Dachlatten auf dem Platz und bauten Sitzgelegenheiten auf der Stützmauer entlang der Ahr.

Für alle Beteiligten war es ein sehr besonderes Projekt, weil hautnah erlebt wurde, wie Kunst und Gestaltung heilend im Raum wirken kann. Die positiven Rückmeldungen aus der lokalen Bevölkerung haben die Studierenden zusätzlich motiviert, sich ihrer Verantwortung als Gestaltende der Lebensumwelt bewußt zu werden.

Die Baumgruppe kann von innen beleuchtet werden, damit sie auch bei Nacht ein leuchtendes Symbol für Hoffnung und Verbundenheit sein kann; in der Dunkelheit, die für viele Betroffene noch immer mit den schrecklichen Ereignissen vom Juli 2021 verbunden ist.

Dank geht an die Gemeinde Mayschoss und persönlich an Anneliese Baltes für die Einladung und Unterstützung.

Der General-Anzeiger berichtete am 27.10.2021 über das Projekt : https://ga.de/region/voreifel-und-vorgebirge/alfter/alanus-hochschule-studierende-gestalten-kunstwerk-fuer-mayschoss_aid-63722283